Donnerstag, 3. September 2009

Was für ein Wochenende: Rheingau Reben Festival


Eine neue Festival Generation, ein Fest mitten in den Weinbergen, "mitten in einem echten Rheingauer Hotspot". "Wein, Musik und Kulinarisches für jeden Geschmack - und das auf hohem Niveau". So pries sich das "Rheingau Reben Festival" an, welches am 29. und 30. August 2009 bei Schloß Johannisberg im Rheingau stattfand.

Mein erster Eindruck, zunächst von oben, vom Schloß Johannisberg aus, drängte sich geradezu auf: ein Fremdkörper, eine Art Alien ist dort gelandet und hat sich breitgemacht, hat die farbige Natur zurückgedrängt und hier ein monochrom weißes Zeltlager bestehend aus modernen Kunststoff-"Beduinen"-Zelten aufgebaut. Abgegrenzt und -geschirmt vom Rest der Welt mit ihren grünen Weinbergen durch ein modernes "Blech-Gebück" bestehend aus vielen teuren Autos.

Marketing ist ja 'ne gute Sache. (Zu)viel Marketing ist 'ne andere Sache. Und Sponsoren braucht man ja auch, um erstmalig so einen Plastikfremdkörper auf Holzplanken auf die planierte kahle und staubige Fläche (hot spot) zwischen den Wingerten unterhalb des Schlosses Johannisberg zu setzen.

Aber das Konzept dieses Festivals wurde ja von den Machern bereits im Vorfeld als "eigenwillig" bezeichnet. War das nun eine Autoverkaufsausstellung, durch die man hindurch mußte, um zum Weingenuß zu kommen? Oder sollte man sich beim Weintrinken primär für den Autokauf interessieren? Nicht nur durch 2 grellrote große Ballons mit dem Namen des Sponsors symbolisiert, wirkte das ein wenig aufgeblasen!


Kurz nach 18 Uhr traf ich unten am Festgelände ein, Alexander von Wangenheim sang und spielte gerade auf der sonnenüberfluteten Bühne. Das gleißende Licht der tiefstehenden Sonne, der blaue Himmel und die weißen Wolkengebirge trugen mit bei zur relaxten Atmosphäre.
Der Zustrom an Besuchern hatte gerade erst richtig begonnen.


Etwas komisch fand ich, daß zwar mit freiem Eintritt auf der Webseite geworben wurde, aber dann beim Erwerb eines Glases neben den 2 Euro Glaspfand noch weitere 2 Euro als eine Art Festivalbeitrag einbehalten wurden. Also, wer zum Trinken ein Weinglas benötigte, mußte erst mal 4 Euros rausrücken. Die arme Frau am Weinglas-Ausgabestand mußte an diesem Abend bestimmt viele viele Male ihr Erklärungssprüchlein abgeben.


Sollte ich hier bleiben? Immerhin waren ja die "Ladies Nyght" als Band abends ab 20:15 Uhr angesagt. Und später die Band "Funky Vibes", insgesamt ein klasse live Musikprogramm! Die hätte ich mir gerne mal (wieder) angehört.

Aber an diesem Wochenende war zuviel los, überall Feste und Konzerte. Und, ich fühlte mich ehrlich gesagt nicht wohl in dieser m.E. allzu ordentlichen, durchgestylten, fast klinisch weißen Plastikplanenwelt mit Werbebotschaften an jeder Ecke. Ein Triumph der Festival-Kultur über die Rheingau-Natur?

Was mir ebenfalls garnicht gefiel: die Musikerbühne lag, deutlich abgetrennt von den Zuhörern, wie eine verlorene Insel außerhalb der sicheren Planken des Weinkonsum-Eilands mitten im Rindenmulch-Meer inmitten der Wingerte und Weinberge.

Also lieber zurück nach Mainz, weg vom monochromen "Festival", hin zu normalen bunten (Volks-)Festen. Zum SWR 1 Sommerfest mit dem Auftritt der Band "Level 42" und dem deutlich bodenständigeren Mainzer Weinmarkt auf dem weitläufigen grünen Gelände des Volksparks unter schönen großen Bäumen.
Selbst für mich - als großer Liebhaber der Rheingauer Rieslingweine - stimmt es halt manchmal doch: warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah' ...



Mein Fazit: für ihre Qualität bekannte Weingüter mit besten Weinen waren da versammelt, es gab ein gutes kulinarisches Angebot und klasse Musikgruppen. Aber das vorgefundene Ambiente hat mir einfach nicht zugesagt. Vielleicht war ich auch einfach zu früh dort und bin schon zu früh wieder gegangen.

Bekannte von mir waren am zweiten Tag, am Sonntag Abend da, sie kamen an, als es bereits dunkel war. Ihnen hat es gut gefallen, sie lobten die einmalige Ansammlung erstklassiger Weingüter mit ihren vielen guten Weinen und die Musik der Band "The Pretty Beats". Und zum Abschluß des Festes gab es ja auch noch ein Feuerwerk über Schloß Johannisberg, musikalisch untermalt von einem Sänger, der Arien darbot. So etwas hatten sie bisher noch nicht erlebt.

Gerade habe ich im Netz bei "blog.pacer.de" einen anderen Blogbeitrag zum Erleben des Rheingau Reben Festival gefunden. Wen es interessiert, hier geht's lang!
Und beim Blog "Rheingauer Rielsling Tagebuch" gibt es ebenfalls einen Bericht mit dem Titel: Nette Premiere: Rheingau Reben Festival".

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

I will not agree on it. I assume polite post. Specially the appellation attracted me to review the whole story.

Anonym hat gesagt…

Nice brief and this fill someone in on helped me alot in my college assignement. Thank you on your information.