Samstag, 24. Mai 2008

Griechische Impressionen in der Neubrunnenstrasse


Ab und zu juckt es mich, mal wieder Geld in "Sinnloses" zu investieren, die gerade noch erträgliche Schwere des Seins zu spüren. Und wenn mich mein Weg in die Innenstadt durch die Neubrunnenstrasse an dem schlauchförmigen Geschäft dieses Herren hier mit griechischen Wurzeln vorbeiführt, dann will ich natürlich - mit einer Investition von 7,50 Euro - die ausgelobten Millionen im Jackpot gewinnen.
Oder aber auch nur mit dem lebhaften und gebärdenstarken Wassili Melissourgos ein kleines Schwätzchen über dies und jenes im deutschen und griechischen Alltag halten.


Strassenmusiker sein ist schwer


Was zuerst aussieht, wie wenn ein Polizist nach der Uhrzeit fragt, entpuppte sich dann schnell als Belehrung durch Ordnungshüter. Ein Fest der Grüntöne! Freundlich aber bestimmt wurde Jay darauf hingewiesen, daß Anwohner sich gegen 16 Uhr mitten in der Stadtmitte durch seine Musik belästigt gefühlt hätten.
Ja, so mußte Jay Schreiber halt seine öffentliche Darbietung beenden und wieder zusammenpacken.
Und dann noch jemand, der auch noch Fotos macht. Der Finger erhebt sich bedeutungsschwanger!

Sonntag, 18. Mai 2008

Pizza, oder halbes Backhendl mit Pommes?

Sonntag Abend, ich laufe etwas durch die Neustadt, um mir die Beine zu vertreten. Überlege mir, was ich noch essen könnte. Pizza? Nein! Ist eigentlich schon zu spät dafür. Einen Salat zuhause noch machen? Nein! Dafür ist es eigentlich schon zu spät und ich habe definitiv keine Lust dazu!

Komme auf meinem Spaziergang an einem Restaurant vorbei. Einige wenige Leute sitzen noch drinnen, eine Kellnerin kommt gerade heraus, ich frage sie, ob es noch was zu Essen gibt. Bis 22 Uhr, meint sie, jetzt ist es 10 Minuten vor 22 Uhr. Und sie ist so freundlich und fragt gleich in der Küche nach!

Ja, ein letztes Backhendl ist auch noch da. Laut Speisekarte für 4,90 Euro mit Brot als Beilage. Aber Brot ist aus, dafür gäbe es Baguette!
Die Gier treibt mich, ich genehmige mir noch Pommes dazu. Und einen Weinschorle.
Der wird auch schon eingeschenkt und kommt gleich. Ungefragt natürlich ein grosser Weinschorle, 0,4 Liter.
Das halbe Backhendl ist groß und die Pommes sind gut, schmeckt alles prima.

Die Rechnung ergibt dann:



7,50 für Hendl + Pommes, 2,90 für den Weinschorle!
Hallo, 2,60 Euro für Pommes?! Achso, ja die Ölpreise steigen ja gewaltig. Wo die meisten Europäer doch bereit sind, deutlich mehr für einen Liter Motoröl als für einen Liter Speiseöl auszugeben!
Ja, meint die wirklich freundliche Bedienung, für die Preise könne sie ja auch nichts. Normal würden die Pommes im Strassenverkauf sogar 3 Euro kosten!

4,90 - 5,90 DM für eine Portion Pommes frites? Kann mich garnicht entsinnen, mal mehr als 2,50 DM für eine Portion Pommes ausgegeben zu haben.
Knapp 15 DM für ein halbes Hendl + Pommes?
Knapp über 20 DM für ein halbes Hendl + Pommes + eine Weinschorle?

Da fällt mir ein, das ich gerade letzte Woche festgestellt hatte, daß für meine Lieblingspizza, die ich alle 2 Monate mal esse, der Preis von 7,50 auf 7,70 Euro erhöht wurde. Na ja, die 20 Cent, die brauchen die bestimmt, um das Papier für den Drucker der Kassenbons zu bezahlen.
Aber wenn ich mal einen Augenblick innehalte und darüber reflektiere: 15 DM für 'ne mittelgroße Pizza? Was ist denn das für ein Käse? Mal ganz ehrlich, wer würde - auch heute - 15 DM für eine läppische Pizza bezahlen? Auch wenn da Sardellen normalerweise drauf sind (die ich nicht mag!).



Ganz ruhig bleiben, in Euro fühlt sich das alles nicht so schlimm an. Wir sind EU-Büger! Das ist doch was! Einfach nicht mehr in DM denken. Oder in Franc, oder in Drachmen! Das ist altmodisch, ewig gestrig! Am besten garnicht mehr denken, einfach konsumieren, das braucht unser Land mehr und mehr, Konsumautomaten als neue menschliche Lebensform!

Der Euro-Verniedlichungsmantel kleidet die Preise ungemein für uns Deutsche, schmeichelt ihnen, sie machen darin eine nur allzugute Figur !
Und in Griechenland ist es ja auch nicht billiger, dafür sorgt die EU!
Die ist "gesund" und wächst und wächst, wird immer größer! Bis wir ihr und der zu unserer bereits vorhandenen Bürokratie noch zusätzlich etablierten EU-Bürokratie nicht mehr entkommen können, ohne fast eine halbe Tagesreise mit dem Flugzeug zu unternehmen!

Vielleicht dieses Jahr doch noch mal schnell Urlaub in Rumänien oder Bulgarien machen, am besten auf dem Land! Bevor dort überall das Gemüse nach EU-Standards gedüngt und die Kühe vom Kleinbauern nach EU-Standards gemolken werden müssen. Wie ich von Rumänen höre, sind die Preise dort am explodieren!

Na, wenigstens habe ich mir noch die Fähigkeit erhalten, mich zu wundern und meiner Verwunderung beim Bezahlen Ausdruck zu geben!

Wann haben sie das letzte Mal in einem nicht-EU Land Urlaub gemacht? Wie fühlt sich das so an, ohne Euro? Ist schon lästig, mit so einer fremden Währung, oder? ;-)