Durchsage des Zugschaffners: "Meine Damen und Herren, in wenigen Minuten erreichen wir Graz Hauptbahnhof. Wir haben dort etwa 15 Minuten Aufenthalt. Sie haben Gelegenheit zu promovieren ...." So ähnlich lautete ein Witz, der vor vielen Jahren die Runde machte.
"Im Gegensatz zu einer Examens-, Magister- oder Diplomarbeit, die unter Anleitung von Hochschullehrern entsteht und im Regelfall den aktuellen Forschungsstand wiedergeben soll, ist die Dissertation oder Dissertationsschrift eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit. Sie wird meistens unter Betreuung eines Professors oder Dozenten (traditionell Doktorvater, manchmal auch Doktormutter, eher „Mentor(in)“ oder „Betreuer(in)“) an einem Institut durchgeführt, kann aber auch „außerhalb“ der Universität angefertigt und extern eingereicht werden." (Zitat Wikipedia, Dissertation)
"Die Promotion (lat. promotio, „Beförderung“) ist die Verleihung des akademischen Grades „Doktor“ beziehungsweise „Doktorin“[1] in einem bestimmten Studienfach und dient dem Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit. Sie beruht auf einer selbständigen wissenschaftlichen Arbeit, der Dissertation, und einer mündlichen Prüfung (Rigorosum[2], Disputation oder Kolloquium)."
"Für die Gesamtbewertung einer wissenschaftlichen Dissertation gibt es unterschiedliche "Noten". "Summa cum laude" ist die höchste Auszeichnung und bedeutet: „mit höchstem Lob“, „mit Auszeichnung“, „ausgezeichnet“ für eine hervorragende Leistung, ......" (Zitate Wikipedia, Promotion)
Derzeit steht eine Doktorarbeit unter schwerem Beschuß und erleidet den Internetpranger. Dazu wurde von interessierter Seite extra eine Webseite namens "Guttenplag" geschaffen. Verteidigungsminister Guttenberg hat im Jahr 2006 eine Arbeit an der Universität Bayreuth vorgelegt, die im Promotionsverfahren 2007 mit "summa cum laude" ausgezeichnet wurde. Betreuer war damals der bei der Promotionsprüfung ca. 73 jährige Professor Peter Häberle. Der jetzt auch gleich betonte, was der Herr Guttenberg für ein Wunderknabe war. "Absurd" seien diese Plagiatsvorwürfe!
Wer sich mal richtig wundern will, wie unterschiedlich man doch die Welt wahrnehmen kann, sollte den Internetpranger "Guttenplag" besuchen! Ein aktuelles Beispiel für das Wirken von "Schwarmintelligenz" im Kampf gegen Plagiate
Wie die Berliner Morgenpost berichtet, gibt es angeblich Plagiat-Fundstellen auf 270 Seiten, d.h. auf gut zwei Dritteln der Textseiten der Dissertationschrift von "Gutti". Hierbei wurde auch auf Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags zurückgegriffen, ohne korrekt zu zitieren. (GuttenPlag-Wiki-Zwischenbilanz,
Stand von Montag, 21.02.2011)
Das korrekte Zitieren ist eine der Grundvoraussetzungen für wissenschaftliches Arbeiten. Im Lichte der Erkenntnisse von "Guttenplag" erscheint es mir als ein ziemliches Ding, daß eine solchermaßen gestrickte Doktorarbeit auch noch als "summa cum laude" gelobt wurde. Das hat etwas von einem "Gschmäckle". Das betrifft m.E. nicht nur den Herrn Guttenberg, sondern auch seinen Doktorvater, die damalige Prüfungskomission und die entsprechende Uni! Wirft also einen Schatten auf das "System".
Ein m.E. guter Artikel dazu „Guttenberg und die Plagiatsvorwürfe: Primat der Wissenschaft“ ist von Ali Arbia bei den scienceblogs veröffentlicht worden!
Wie alles begann, nämlich mit einer Recherche des Juraprofessors Andreas Fischer-Lescano via Google, lesen sie hier!
Einblicke in das machmal recht bunte Treiben an Hochschulen können auch auf der Seite "Forschungsmafia" gewonnen werden
Was das letztendlich politisch bedeuten wird, ist eine Sache. Wie die Universität Bayreuth und Herr Guttenberg sich zu den Funden erklären (verteidigen ;-)) werden, das finde ich eine interessante Lektion in Sachen "Glaubwürdigkeit des Wissenschaftsbetriebs".
Wodurch zeichnet sich eine Arbeit als wissenschaftliche Arbeit aus? Und wann darf sie die Auszeichnung "summa cum laude" erhalten? Zuviele Fragen ..... Ist politisch eh nicht relevant!
Oder ist klar, daß ein adeliger KTzG sowieso nur mit SCL promovieren kann? Denn wie wir wissen: "Adel verpflichtet"!
Dieser Artikel ist natürlich keine eigenständige Foschungsarbeit, er enthält noch nicht mal ein selbst aufgenommenes Foto oder Video, keine einzige Fußnote ;-), nein, er beruht fast vollständig auf Zitaten, und aus Links auf verschiedenste Internetseiten! (upps, ich hoffe, ich hab keines vergessen!)
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2 Kommentare:
"Derzeit steht eine Doktorarbeit unter schwerem Beschuß und erleidet den Internetpranger." Genau, und darum eilen wir ihr zu Hilfe:
Uneingeschränkte Solidarität mit Dr. zu Guttenberg!
Was ich witzig finde, ist, dass die Institution, die Guttenberg mit Summa cum laude hat bestehen lassen jetzt wieder die prüfende Instanz ist. Konnte man da nicht eine unbeteiligte Fakultät einer anderen Uni bitten das zu übernehmen? So bleibt mir das Ganze doch suspekt.
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