Donnerstag, 12. April 2018

Die Generation "Head Down" und die Suff-City Besucherstrom Verwirbelungen




(Achtung Allergiker: der Text kann Spuren von Ironie enthalten!)

Schon in den letzten beiden Jahren platzte aufgrund des massenhaften Andrangs der alkohol-affinen jungen Generation das Mainzer Marktfrühstück bereits aus allen Nähten. Die "Alteingesessenen", meist der Ü50 Generation zugehörig, wurden durch die stark auf den Liebfrauenplatz drängenden U30 Migrationsströme sukzessive verdrängt, gaben ihre lieb gewonnene und gewohnte Sitzumgebung auf dem Liebfrauenplatz endgültig verloren und emigrierten ihrerseits nun in ihrer Not in Richtung Weinstand am Fischtorplatz.

Parallel dazu reifte der Gedanke bei der Stadt, man müsse die durchaus auch bei der Ausfahrt der Marktbeschicker nicht ungefährliche Situation auf dem Liebfrauenplatz "entzerren". Bei dieser Planung wurden zudem allem Anschein nach auch echte Experten hinzugezogen.

Das Ergebnis wurde dann von der Stadt kommuniziert, in einem riesen Schritt wurden auf dem Liebfrauenplatz der Kaffeewagen von Norden nach Süden und der Weinstand der Mainzer Winzer von Süden nach Norden verlagert. Der Weinstand sollte nun im Jahre 2018 besucherstrom-entwirbelnd direkt vor dem Haus zum römischen Kaiser (und damit in allernächster Nähe zur möglichen künftigen Baustelle für den Bibelturm) stehen.

Anbei zwei Bildschirmphotos von dieser Ankündigung (Auszug):




Quelle: Pressemeldung Stadt Mainz vom 17.11.2017: "Mainzer Marktfrühstück wird entzerrt"

Würde es also auch in 2018 nun zu den "Besucherstrom-Verwirbelungen" kommen?

Allem Anschein nach hatte sich allerdings - weitgehend unbemerkt von der Stadtverwaltung - auf dem Liebfrauenplatz in den letzten Jahren ein Besucherstrom-Verwirbelungsfeld aufgebaut, stabilisiert und eingenistet, gespeist aus tausenden via Internet verbunden Smartphones und ihren "humanen Endgeräten" mit gesenktem Kopf. Die junge Generation mit guter Kondition, stabilem Kreislauf und der neue Räume erobernden Bereitschaft, auch mal mehr zu trinken, ohne gleich einen Sitzplatz beanspruchen zu müssen.
Dieses interaktiv sich stabilisierende Feld erwies sich nun erstaunlicherweise als äußerst resistent gegenüber städtischer Planung. Und könnte sogar den geplanten sogenannten Bibelturm energetisch eliminieren. Der stünde nämlich, trotz gegenteiliger Äußerungen von Seiten der Stadt, dem gewohnten ungestörten Suffgeschehen auf dem Liebfrauenplatz im Weg.

Bereits das erste Marktfrühstück in 2018 am 24. März brachte einen alle Erwartungen übertreffenden Massenansturm und Besucherstrom-Verwirbelungen ungeahnten Ausmaßes mit sich. Nach den dunklen, grauen und nassen Wintertagen stürmten Tausende von jungen wein- und sonnenhungrigen Besuchern den Liebfrauenplatz und ab spätestens Mittag war die befürchtete Situation wieder da, ein Bacchanal in vollem Gange. Weite Teile des Liebfrauenplatzes wurden zu einer Ü35 No-Go Zone.

Zunehmend genervt ins Megaphon schreiende Ordnungskräfte versuchten dann 2 Stunden später ( Wochenmarktende um 14 Uhr), die Transporter und Lastwagen der Marktbeschicker durch die bereits auf dionysischen Frequenzen surfenden Alkoholfreunde zu navigieren. Das von dem Megaphon immer wieder ausgehende Sirenengeheul geriet zur Volksbelustigung und wurde von alkoholisierten Echokammern entlang des Weges aller Laster vielfach intoniert.

Eindrücke vom ersten Marktfrühstück in diesem Jahr am Samstag, 24. März 2018


















































Eindrücke vom zweiten Marktfrühstück am Samstag, 31. März 2018


Schönes Frühlingswetter, angenehm warm in der Sonne, aber kühler Wind.








Eindrücke vom dritten Marktfrühstück am Samstag, 07. April 2018


Bestes Frühlingswetter, 23 - 24 Grad Celsius im Schatten. Bei diesem Wetter gab es nun gar kein Halten mehr, der Weinkonsum verwirbelte die Besucherströme und die zerwirbelten Besucher standen ganz schön unter Strom.




















































































Schon fast als Randgruppe in ihrer eigenen Stadt durften sich die Marktbesucher auf dem Liebfrauenplatz und andere Stadtbesucher empfinden, die sich z.B. vor dem Lokal Hintz und Kuntz niederließen, um das tolle Frühlingswetter im Freien zu genießen. Für Freunde des "schnellen Schusses to go" war aber auch hier gesorgt.











16 Uhr. Der Weinausschank auf dem Liebfrauenplatz am Stand der Mainzer Winzer ist beendet.
16:30 Uhr, das Besucherstrom Verwirbelungsfeld hat sich weitgehend aufgelöst, die Smartphone Dichte auf dem Liebfrauenplatz ist drastisch zurückgegangen und allem Anschein nach unter einen kritischen Punkt gesunken!
Das andauernde Aufheulen der Megaphon-Sirene, eine Vorahnung eines ernsten Kriegszustandes aufkommen lassend, ist nach gut 2 Stunde verstummt, welch eine Wohltat!
Ruhe kehrt wieder ein. Vereinzelt wagen sich auch wieder ältere Stadtbewohner in die vorige Ü35 NoGo-Zone.





Tja, was soll ich sagen: sind doch viele der jungen Weintrinker mit guter Kondition und Stehvermögen dann einfach weitergezogen, Richtung Rhein zum Weinstand am Fischtorplatz. Denn der hat ja noch geöffnet. Und ein neues, zusätzliches Verwirbelungsfeld ist am Entstehen, beginnt sich bereits einzunisten.